Österreichische Nationalbibliothek

Allgemeine Informationen

 

Adresse

Josefsplatz 1
1010 Wien

Webseite

E-Mail

Telefon

+43 1 534 10 204

Provenienzforschung

 

ProvenienzforscherInnen

Mag.a Margot Werner
 

Anfang Dezember 2003 konnte die Österreichische Nationalbibliothek ihren entsprechend den Vorgaben des Kunstrückgabegesetzes (BGBl 181/1998) fertiggestellten Provenienzbericht über unrechtmäßige Erwerbungen in der NS-Zeit vorlegen. Der Abfassung des Berichtes gingen sorgfältige und aufwendige Nachforschungen in allen fraglichen Beständen des Hauses voraus. So mussten ca. 150.000 Druckschriften und mehrere tausend Sammlungsobjekte autopsiert werden um Hinweise auf mögliche VorbesitzerInnen zu erhalten. Nach Recherchen in den relevanten Aktenbeständen der Österreichischen Nationalbibliothek, des Österreichischen Staatsarchivs, der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, des Bundesdenkmalamtes und anderen Archiven ist es gelungen, die Vorgänge der Entziehung und Verteilung von Bibliotheksgut zu dokumentieren sowie das Schicksal zumindest einiger geschädigter VorbesitzerInnen nachzuzeichnen. Der nun zur weiteren Entscheidung an den beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur eingerichteten Beirat für Provenienzforschung übergebene Bericht enthält Angaben zu 38.210 Sammlungsobjekten und 14.193 Druckschriften die als bedenklich im Sinne des Kunstrückgabegesetzes bewertet wurden.

Mit Stand Ende September 2006 wurden bereits 32.252 Objekte an ihre rechtmäßigen BesitzerInnen restituiert.

Am 1. Juni 2010 übernahm der Nationalfonds im Rahmen einer Gedenkfeier in der Österreichischen Nationalbibliothek symbolisch drei von 8.363 in der NS-Zeit entzogenen Bücher, deren frühere EigentümerInnen trotz intensiver Nachforschungen nicht mehr eruiert werden konnten.

Am 11. September 2009 hatte der Kunst-Beirat in seiner 48. Sitzung erstmals eine Empfehlung abgegeben, diese erblos gebliebenen Druckschriften an den Nationalfonds zu übereignen, damit sie dieser einer geeigneten Verwertung zuführen kann.

Bei den empfohlenen Objekten handelt es sich um so genannte herrenlose Druckschriften, die über die GESTAPO an die Österreichische Nationalbibliothek gelangt waren.

Die Bücher wurden nach deren feierlichen Übergabe von der Nationalbibliothek um 135.000 Euro zurückgekauft. Der Erlös dieser einst geraubten Objekte wird im Sinne der Bestimmungen des Nationalfondsgesetzes Überlebenden des Holocaust zugute kommen. Die Bücher bleiben im Bestand der Nationalbibliothek. Im Katalog wird jedoch auf die Herkunft der Bücher hingewiesen werden.