Wien Museum

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Provenienzforschung

 

ProvenienzforscherInnen

Mag. Gerhard Milchram
MMag. Dr. Michael Wladika
 

Stadt Wien bittet um Mithilfe der Bürger: Restitution geraubten jüdischen Vermögens

Die Stadt Wien sucht nach ehemaligen EigentümerInnen von während der NS-Zeit geraubten Kunst- und Kulturgegenständen. Jene Exponate, die sich aktuell im Eigentum der Stadt Wien befinden, sollen den betroffenen Personen zurückgegeben werden. Deshalb wird um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung gebeten.

Der Wiener Gemeinderat hat am 29. April 1999 die Rückgabe von jenen Kunst- und Kulturgegenständen aus den Wiener Museen, Bibliotheken, Archiven und Sammlungen beschlossen, die während der NS-Zeit angekauft worden und als bedenkliche Erwerbungen (Raub, Beschlagnahme, Enteignung, etc.) einzustufen sind sowie nach 1945 im Zuge eines Rückstellungsverfahrens nach den Bestimmungen des Ausfuhrverbotsgesetzes unentgeltlich in das Eigentum der Stadt Wien übergegangen sind. Der Magistrat wurde ermächtigt, die ursprünglichen EigentümerInnen oder deren RechtsnachfolgerInnen festzustellen und die Kunst- und Kulturgegenstände an diese zu überweisen. Jene Kunstgegenstände, bei denen sich die ursprünglichen EigentümerInnen nicht mehr feststellen lassen, werden an den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus ausgefolgt, der sie zugunsten der Opfer des NS-Regimes verwertet.

Es ist der Stadt Wien ein wichtiges Anliegen, dass entzogene Kunstgegenstände, die sich noch heute im Eigentum der Stadt befinden, in natura an die wirklich Berechtigten restituiert werden und dass ihre Verwertung zur Entschädigung von NS-Opfern nur die ultima ratio der Restitutionsbemühungen darstellt. Deshalb veröffentlichen die Museen der Stadt Wien seit dem 27. September 2001 auf ihrer Website 148 von der „Vugesta" (der „Verwertungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo") erworbene Objekte mit einer ausführlichen Beschreibung der Gegenstände und Fotos im Internet. Seit 27. August 2002 befindet sich auf der Homepage der Museen der Stadt Wien (www.wienmuseum.at) eine Liste von 1.545 in der NS-Zeit vom Dorotheum erworbenen Objekten, seit September 2003 eine Liste von 550 Objekten aus dem Kunsthandel, 12 Widmungen von öffentlichen Stellen und 212 von Julius Fargel getätigten Ankäufen bzw. Widmungen, deren EigentümerInnen zum Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtübernahme Österreichs im März 1938 nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnten.

Bei den Ankäufen der damaligen Städtischen Sammlungen von der Vugesta, die vom Zeitpunkt ihrer Errichtung im Frühherbst 1940 bis zum Kriegsende das Umzugsgut von 5.000 bis 6.000 und die Wohnungseinrichtungen von mindestens 10.000 geflüchteten und deportierten jüdischen Familien „verwerteten" sowie bei den Ankäufen von Julius Fargel, der gleichzeitig als Schätzmeister für Gemälde bei der Vugesta sowie als Gemälderestaurator für die Städtischen Sammlungen tätig war, gilt es als gesichert, dass diese Kunstgegenstände Jüdinnen und Juden entzogen worden und zu restituieren sind. Bei den Dorotheumsankäufen, den Ankäufen aus dem Kunsthandel und aus Antiquariaten sowie Widmungen von öffentlichen Stellen ist anzunehmen, dass auch ein Teil dieser Objekte aufgrund nationalsozialistischer Verfolgungsmaßnahmen versteigert bzw. veräußert wurde und an die ursprünglichen EigentümerInnen bzw. an deren RechtsnachfolgerInnen zu restituieren ist.

Die Museen der Stadt Wien bitten um zweckdienliche Mitteilungen einer breiteren Öffentlichkeit über die Herkunft der angeführten, von der Vugesta, dem Dorotheum, aus dem sonstigen Kunsthandel, aus Antiquariaten, von öffentlichen Stellen sowie von Julius Fargel erworbenen Objekte und über deren ehemalige EigentümerInnen bzw. heutige Anspruchsberechtigte.