25 Jahre Kunstrückgabegesetz
Am 5. Dezember 1998 trat das österreichische Kunstrückgabegesetz in Kraft. Zum 25-jährigen Jubiläum lud das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport am 5. Dezember 2023 zu einem Festakt, bei dem der von Birgit Kirchmayr und Pia Schölnberger herausgegebene Sammelband „Restituiert“ präsentiert wurde.
Dieser neunte Band der „Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung“ vereint verschiedene aktuelle Essays mit einem exemplarischen Katalog restituierter Objekte und macht die große Vielfalt an geraubten Gegenständen ebenso deutlich wie die einzelnen Schicksale der damit verbundenen Lebensgeschichten.
Im Band findet sich auch ein Beitrag des Nationalfonds: "Rückgabe und Verwertung" von Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds, und Maria-Luise Lanzrath beleuchtet Aspekte der Kunstrestitution in der Arbeit des Nationalfonds.
Der Nationalfonds erhielt 1998/99 durch das Kunstrückgabegesetz den Auftrag, "erblose" Kunstgegenstände aus öffentlichem Besitz zugunsten von NS-Opfern zu verwerten. Die Verwertung betrifft Objekte in Museen und Sammlungen des Bundes sowie der Stadt Wien, deren unrechtmäßiger Erwerb in Zusammenhang mit dem NS-Regime stand und für die keine Rückstellungsberechtigte gefunden werden können. Die aus der Verwertung erlösten Mittel werden zugunsten von Opfern des Nationalsozialismus verwendet.
Privatrestitution
Bei der Präsentation war auch Dr. Peter Brandl, der als Privatperson aus eigenem Antrieb ein Landschaftsbild von Karl Wagner (1839-1923) restituiert hat. Dr. Brandl war bei Recherchen zu seiner Familiengeschichte auf das Ölgemälde im Familienbesitz gestoßen und suchte über den Nationalfonds erfolgreich Kontakt zu den Erben der ursprünglichen, während des NS-Regimes vertriebenen Eigentümer Viktor und Rosa Koref.
Das Gemälde wurde im Wege einer Schenkung im Dezember 2021 über die Österreichische Botschaft Canberra an die Nachkommen der ursprünglichen Eigentümer übergeben. Diese stifteten das Gemälde dem Jüdischen Museum Sydney, um an das Leben ihrer Vorfahren zu erinnern.
Initiativen wie diese sind auch ein Aspekt der Rückgabe von NS-bedingt entzogenen (Kunst-)Objekten. Es ist zu hoffen, dass diese Vorbildwirkung entfalten und weitere Privatrestitutionen anregen.
Zur Publikation
Birgit Kirchmayr. Pia Schölnberger (Hg.), Restituiert. 25 Jahre Kunstrückgabegesetz in Österreich, Wien 2023.
ISBN: 978-3-7076-0824-3
Seiten: 400
Ausstattung: Hardcover
Format: 17 x 24 cm
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