Glossar

A

Ahnenerbe [Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe]

Forschungseinrichtung der SS, deren primäre Aufgabe darin bestand, den Abstammungsmythos und die vermeintliche Überlegenheit der sogenannten arische Rasse wissenschaftlich zu legitimieren. Die Institution wurde am 1. Juli 1935 von Heinrich Himmler, Richard Walther Darré und dem niederländischen Privatgelehrten Hermann Wirth als Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte gegründet.
Im Vordergrund standen archäologische, anthropologische und geschichtliche Forschungen und Expeditionen. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte sich das Ahnenerbe am systematischen Kunstraub und führte Menschenversuche durch.

Allegorien

Personifizierungen abstrakter Ideen und Vorstellungen wie Glück, Liebe, Frieden, Eintracht, Jahreszeiten, Krieg, etc. Viele Allegorien stammen aus der Antike (z.B. Tugenden), die meisten jedoch aus dem christlichen Bereich.

Anschluss

Bezeichnet die Machtübernahme in Österreich durch das Deutsche Reich am 12. März 1938.

Antependium

Schmückende Verkleidung des Altarunterbaus, besonders im Mittelalter künstlerisch aufwendig gestaltet.

Aquarell

Aquarellmalerei wird mit wasserlöslichen Farben zumeist auf Papier ausgeführt. Kennzeichnend ist die Transparenz der Farben.

Aquatinta

Ein Tiefdruckverfahren, bei dem auf der Metallplatte durch Ätzung Grautöne erzeugt werden. Im Unterschied zur Radierung entstehen bei der Aquatinta keine Linien, sondern Flächen. Die ausgeführten Blätter ähneln daher lavierten (d.h. mit Wasserfarben kolorierten) Tuschezeichnungen.

Art déco

Von der internationalen Kunstgewerbeausstellung in Paris im Jahr 1925 (L’Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes) abgeleiteter Begriff für dekorative künstlerische Tendenzen zwischen 1920 und 1930. Der Art déco fand primär in der Innenausstattung (Möbel, Kunsthandwerk, etc.), Plakat- und Buchkunst sowie Malerei und Skulptur Anwendung. Der Stil zeichnet sich durch klare, lineare Formen aus, in ihm lebten jedoch auch Elemente des Jugendstils weiter.

Ausfuhrverbotsgesetz

Ein von der Ersten Republik am 5. Dezember 1918 beschlossenes Gesetz über das Verbot der Ausfuhr von Gegenständen geschichtlicher, künstlerischer oder kultureller Bedeutung (StGBl 1918/90, letzte Fassung BGBl 1986/391). Eine Ausnahme besteht für die ab 1998 nach dem Kunstrückgabegesetz restituierten Kunstwerke.

B

Barock

In Italien in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelter Kunststil. Im übrigen Europa breitete sich der Barock erst ab 1600/1620 aus und währte bis 1770/80. Die Zeit ab ca. 1730 wird als Spätbarock oder Rokoko bezeichnet.

Baschlik

Mütze mit zwei langen Zipfeln.

Beirat (Kunstrückgabebeirat)

Durch das Kunstrückgabegesetz von 1998 (BGBl 1998/181) beim Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten (seit 2015 Sektion II für Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt) eingerichtet, um die zuständigen Bundesminister bei der Feststellung jener Personen, denen Kunstgegenstände zu übereignen sind, zu beraten. Mitglieder des Beirats sind je ein Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten, des Bundesministeriums für Justiz, des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten sowie des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Darüber hinaus gehören dem Beirat ein Vertreter der Finanzprokuratur sowie je ein von der Rektorenkonferenz zu nominierender Experte auf dem Gebiet der Geschichte sowie der Kunstgeschichte an. Der Beirat richtet auf Basis von Dossiers der Provenienzforscher Empfehlungen zur Übereignung von Kunstgegenständen, die im Zuge oder als Folge der NS-Gewaltherrschaft 1938 bis 1945 in das Eigentum des Bundes gelangt sind, an den zuständigen Bundesminister.

Betelschere

Die Betelnuss ist die Frucht der in Süd- und Südostasien verbreiteten Betelpalme (Arekapalme). Die unreifen Betelnüsse werden als Genussmittel gekaut. Die Betelschere wird zur Zubereitung der Betelnuss verwendet und ist als oft reich verziertes Werkzeug Ausdruck des sozialen Prestiges ihres Besitzers.

Biedermeier

Bezeichnet die deutsche und österreichische Kunstrichtung der Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der Revolution 1848. Geprägt war diese Epoche durch die politischen Repressalien der Restauration, die die Wiederherstellung der Verhältnisse vor der französischen Revolution anstrebte. Die Beschränkung der freien Meinungsäußerung und jeglicher politischer Betätigung führten zu einer Verlagerung des kulturellen Lebens in das bürgerlich-private Umfeld. In der Malerei dominierten Porträts sowie Genre- und Landschaftsdarstellungen, Möbel zeichneten sich durch einen schlichten, zweckmäßigen Charakter aus.

Bochara/Buchara

Stadt bzw. Provinz im heutigen Usbekistan, ehemalige Hauptstadt des Emirats Buchara.

C

Central Art Collecting Point (CACP)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von den US-amerikanischen Truppen eingerichtete Sammelpunkte für geraubte Kunstwerke. Der für Österreich bedeutendste Collecting Point befand sich in München.

Chatelaine

Kette zum Anhängen von Uhren, Schlüsseln, etc.

D

Derwisch

Islamischer Mystiker und Asket, gewöhnlich Mitglied eines Derwischordens.

Dorotheum

Wiener Auktionshaus, das in der NS-Zeit maßgeblich an der Umverteilung geraubten jüdischen Kunstbesitzes in Österreich beteiligt war.

E

Empire

In den 1790er-Jahren in Frankreich einsetzende Stilrichtung, die durch Napoleon Bonaparte in ganz Europa Verbreitung fand und bis etwa 1830 vorherrschend blieb. Sie zeichnet sich durch auf Repräsentation ausgerichtete Formen aus und wurde vor allem in der Innenraumdekoration und Möbelkunst sowie im Kunsthandwerk angewendet. Beliebt waren griechische, römische und ägyptische Motive, Möbel wurden nach geometrischen Mustern entworfen.

Expressionismus

Vor allem in der deutschen Kunst des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts vorherrschende Stilrichtung. Charakteristisch sind ausgeprägt subjektive, gegen die Tradition gerichtete Tendenzen. Farben und Formen werden gegen die getreue Wiedergabe der Wirklichkeit eingesetzt.

F

Farbdruck

Ein Druckverfahren, bei dem mehrere Farben zum Einsatz kommen. Unterschieden wird zwischen Dreifarbendruck (Cyan, Magenta und Gelb), Vierfarbendruck (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) sowie dem Mehrfarbendruck.

Farblithografie

Farblithografien werden wie Lithografien hergestellt. Für die eingesetzten Farben werden dabei jedoch jeweils eigene Steinplatten angefertigt, mit denen die Farben nacheinander auf das Papier gedruckt werden.

Farbradierung

Farbradierungen werden wie Radierungen hergestellt. Für die eingesetzten Farben werden dabei jedoch jeweils eigene Druckplatten angefertigt, mit denen die Farben nacheinander auf das Papier gedruckt werden.

Fayence

Keramik mit deckender weißer oder farbiger Zinnglasur, meist mit Unterglasurfarben, benannt nach dem italienischen Herstellungsort Faenza.

Fichu

Halstuch.

Fo-Hund

Bezeichnung für den mit welliger Mähne und breitem Rachen dargestellten buddhistischen Löwen in der ostasiatischen Kunst.

Foto- bzw. Heliogravur

Ein fotomechanisches Druckverfahren, das eine Weiterentwicklung der Aquatinta-Technik darstellt. Es wurde 1879 von Karl Klietsch (1841 – 1926) entwickelt.

Frauenspenzer

Damenunterhemd.

Frühdruck

Mit Hilfe von beweglichen Lettern gedruckte Schriften aus der Frühzeit des Buchdrucks (1453 bis 1500).

Führermuseum

Das so genannte Führermuseum war Teil des für Linz geplanten, jedoch unrealisiert gebliebenen nationalsozialistischen Kunst- und Kulturzentrums. Die Sammlung dieser Gemäldegalerie sollte zum überwiegenden Teil aus geraubtem jüdischen Kunstbesitz zusammengestellt werden.

Führerspende

Die zwischen 1938 und 1945 beschlagnahmten Kunstwerke aus Privatsammlungen jüdischer Österreicher wurden, wenn sie nicht für das geplante Führermuseum in Linz ausgewählt wurden, als Spende des Führers an österreichische Museen verteilt.

Führervorbehalt

Erlassen am 18. Juni 1938, sollte der "Führervorbehalt" Adolf Hitler den Erstzugriff auf alle aus dem Privatbesitz jüdischer Österreicher beschlagnahmten Kunstwerke sichern.

G

Genreszenen

Abbildungen von Alltagsszenen. Oft handelt es sich dabei um Gasthaus- oder Ernteszenen und Szenen aus dem Leben von Bauern und Handwerkern.

GESTAPO (Geheime Staatspolizei)

Als politische Polizei des NS-Regimes dem Reichsministerium für Inneres unterstellt, spielte die GESTAPO auch eine wichtige Rolle bei der Beschlagnahmung und Entziehung von Vermögen.

Girandole

Leuchter mit ringsum angeordneten Armen.

Gobelin

Bezeichnung für eine in der königlichen Manufaktur in Paris hergestellte Tapisserie.

Gouache

Gouachemalerei wird mit Wasserfarben und Zusätzen ausgeführt, die im Gegensatz zur Aquarellmalerei eine deckende Wirkung erzielen.

Grisaillemalerei

Monochrome Malerei, meist in Grautönen.

H

Historien

Darstellungen von historischen Begebenheiten wie Schlachten, Triumphzügen, Revolten, etc.

Historismus

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorherrschende Stilrichtung, die an den Kunststilen vergangener Epochen orientiert war (Neogotik, Neorenaissance, etc.).

Holzschnitt

Ein Hochdruckverfahren, bei dem ein Druckstock aus Holz verwendet wird. Das Motiv wird mit dem Messer seitenverkehrt aus dem Holzstock geschnitten. Die erhabenen Teile werden danach eingefärbt und abgedruckt.

Holzstich (Xylografie)

Ein Hochdruckverfahren, bei dem die Holzplatte im Unterschied zum Holzschnitt nicht längs, sondern quer zur Holzmaserung geschnitten wird. Dies und die Verwendung harter Holzarten ermöglicht eine ungleich feinere Gestaltung der Motive. Ende des 18. Jahrhunderts hat Thomas Bewick (1753 - 1828) diese Technik entwickelt, um den Kupferstich durch ein billigeres und leistungsfähigeres Verfahren zu ersetzen.

I

Impressionismus

Diese Stilrichtung entwickelte sich in den 1860er- und 1870er-Jahren in Frankreich und beeinflusste die Kunst in fast allen europäischen Ländern und in Nordamerika. Die Impressionisten waren bestrebt, möglichst unmittelbar den optisch-individuellen Eindruck einzufangen, auf tradierte Kompositionslehren wie Bildgestaltung und einheitliche Perspektive, wurde dabei verzichtet.

Inkunabel

Mit Hilfe von beweglichen Lettern gedruckte Schriften aus der Frühzeit des Buchdrucks (1453 bis 1500).

J

Jardiniere

Längliche, mit Blumen bepflanzte Schale.

Judenvermögensabgabe (JUVA)

Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde per Verordnung von Generalfeldmarschall Göring den Juden deutscher Staatsangehörigkeit in ihrer Gesamtheit die Zahlung einer Kontribution in der Höhe von 1 Milliarde Reichsmark auferlegt. Als "Sühneleistung für die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich" mussten Juden, die über mehr als 5.000 Reichsmark verfügten, zunächst 20 %, ab Oktober 1939 25 % ihres Vermögens an das Finanzamt abführen.

Jugendstil

Um 1900 verwendete Stilrichtung in der angewandten Kunst (Malerei, Bildhauerei, Graphik, etc.). Kennzeichnend ist die lineare, oft asymmetrische Ornamentik floralen oder geometrischen Ursprungs. Besonderes Augenmerk liegt auf verfeinerter Handwerkskunst, edlen bzw. exotischen Materialien sowie schwingendem Linienfluss.

K

Kardanische Aufhängung

Vorrichtung, um Messinstrumente und Ähnliches frei drehbar und unabhängig von Lage und Bewegung aufzuhängen. Sie besteht aus einem Metallring, in den zwei weitere Ringe, jeweils um 90° gegeneinander versetzt, ineinander drehbar gelagert werden.

Klassizismus

Stilepoche zwischen 1750 und 1830. Die einsetzende wissenschaftliche Erforschung der antiken Kunst bildete die Grundlage für die Rezeption vorwiegend römisch-griechisch antiker Vorbilder in allen Bereichen der Kunst.

Kolorierte Lithografie

Bei kolorierten Lithografien handelt es sich um nachträglich eingefärbte Radierungen.

Kolorierte Radierung

Bei kolorierten Radierungen handelt es sich um nachträglich eingefärbte Radierungen.

Kommission für Provenienzforschung

Im März 1998, noch vor Erlassung des Kunstrückgabegesetzes, wurde durch das Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten die Kommission für Provenienzforschung eingerichtet. An diese Kommission werden die Ergebnisse der einzelnen Provenienzforscher der österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen zu etwaig restitutionsfähigen Kunstgegenständen übermittelt. Das Büro der Kommission für Provenienzforschung überarbeitet gegebenenfalls die so entstandenen Dossiers und leitet diese an den Beirat (Kunstrückgabebeirat) weiter.

Kunstrückgabegesetz

Im Jahr 1998 beschlossenes Gesetz über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus den Beständen der österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen, deren Herkunft in Hinblick auf das NS-Regime 1938 bis 1945 zweifelhaft ist (BGBl 1998/181).

Kupferstich

Ein Tiefdruckverfahren, bei dem das Motiv mit einem Stichel in eine Kupferplatte geschnitten wird. Die anschließend aufgetragene Farbe dringt in die Vertiefungen ein und wird beim Druck vom angefeuchteten Papier aus den Vertiefungen aufgenommen.

L

Lichtdruck

Ein Flachdruckverfahren, bei dem auf eine geätzte Glasscheibe eine lichtempfindliche Schicht aufgetragen wird. Das Motiv wird anschließend fotomechanisch auf diese Platte projiziert, wobei die zu druckenden Teile Farbe aufnehmen. Durch Befeuchtung übertragen sich die eingefärbten Teile beim Druck auf das Papier.

Lichtputzschere

Schere zum Kürzen von Kerzendochten.

Lithografie

Ein Steindruckverfahren, bei dem die zu druckende Zeichnung mit einer fetthaltigen Substanz auf den präparierten Stein aufgebracht wird. Durch Ätzung wird der Kontrast zwischen den druckenden und nicht druckenden Stellen verstärkt. Bei der anschließenden Einfärbung nehmen nur die fettigen Stellen die Druckfarbe an.

Lorgnon

Lesebrille, die mit Hilfe eines Griffes vor die Augen gehalten wird.

M

Majolika

Objekte aus gebranntem Ton mit deckender weißer Zinnglasur und meist leuchtenden Farben.

Masrabiya

Vorwiegend im islamischen Kulturkreis verbreitete ornamentale gitterartige Schnitzerei für Fenster, Türen, etc., meist aus Holz gefertigt.

Mauerbach

Ehemaliges Kartäuserkloster in Niederösterreich, in dem ab den 1960er-Jahren jene im NS-Regime enteigneten Kunstwerke gelagert wurden, die nicht restituiert werden konnten. 1996 wurden diese Objekte der Israelitischen Kultusgemeinde übereignet und zugunsten von NS-Opfern versteigert (Mauerbach-Auktion).

Miniatur

Unter Miniaturmalerei versteht man gemalte Darstellungen im kleinen Format, insbesondere das Miniaturporträt, aber auch Buchmalerei und Emailmalerei. Als Bildträger dienen unterschiedliche Materialien, z.B. Holz, Elfenbein, Metall, etc. Ausgeführt wird die Miniaturmalerei meist in Aquarell- oder Gouachetechnik.

Mischtechnik

Bei der Mischtechnik werden verschiedene Maltechniken kombiniert, meist Öl- und Temperamalerei.

N

Nichtigkeitsgesetz

Am 15. Mai 1946 in Österreich beschlossenes Bundesgesetz über die Nichtigerklärung von Rechtsgeschäften und sonstigen Rechtshandlungen, die während des NS-Regimes in Österreich zwischen 1938 und 1945 erfolgt sind, wenn sie im Zuge seiner durch das Deutsche Reich erfolgten politischen oder wirtschaftlichen Durchdringung vorgenommen worden sind, um natürlichen oder juristischen Personen Vermögenschaften oder Vermögensrechte zu entziehen, die ihnen am 13. März 1938 zugestanden sind (BGBl 1946/106).

NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei)

Von 1933 bis 1945 einzig zugelassene Partei in Deutschland.

Ö

Ölmalerei

In der Ölmalerei werden die Farbpigmente mit Öl gebunden. Durch Zusatz von Harz, Wachs oder Lack ergibt sich die Möglichkeit, unterschiedliche Effekte zu erzielen (deckend, lasierend, matt, glänzend). Ölfarben bleiben auch nach dem Trocknen farbfrisch.

P

Pastell

In der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Dabei werden die Farben verwischt oder durch Bindemittel nebeneinander aufgetragen. Pastellmalereien zeichnen sich durch zarte, fein differenzierte und schimmernde Farbtöne aus.

Pelike

Birnenförmiges Vorrats- und Transportgefäß mit zwei Henkeln, eine Sonderform der Amphore. Peliken besitzen im Gegensatz zu Amphoren einen festen Standfuß.

Philatelie

Briefmarkenkunde.

Physharmonika

1818 von Anton Haeckl in Wien gebautes Tasteninstrument, gilt als Vorläufer des Harmoniums.

Q

Quodlibet

Ein Gegenstand wird graphisch so dargestellt, dass für den Betrachter der Eindruck entsteht, ein real existierendes Objekt zu sehen.

R

Radierung

Ein Tiefdruckverfahren, bei dem auf eine Metallplatte eine säurebeständige Schicht aufgetragen wird, in die mit dem Radierstift eingraviert wird. In dem darauf folgenden Säurebad wird nur die geritzte Zeichnung verstärkt. Die säurebeständige Schicht wird entfernt, anschließend die Platte eingefärbt, abgewischt und gedruckt.

Rechaud

Beheiztes Gerät aus Silber, Messing oder Porzellan zum Warmhalten der Speisen bei Tisch.

Reichsfluchtsteuer

Im Deutschen Reich wurde die Reichsfluchtsteuer seit 1931 von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die ihren Wohnsitz innerhalb der Reichsgrenzen aufgaben, eingehoben. In Österreich wurde sie nach dem Anschluss 1938 mit der Ersten Verordnung zur Einführung steuerrechtlicher Vorschriften im Lande Österreich vom 14. April 1938 eingeführt. Die Reichsfluchtsteuer machte 25 % jenes Vermögens aus, das Juden 1938 den NS-Behörden melden mussten (Vermögensanmeldung).

Reichstauschstelle

Eine Unterabteilung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, die in der Weimarer Republik zum Austausch von Drucksachen eingerichtet wurde und sich im Dritten Reich an der Umverteilung von NS-Raubgut beteiligte.

Rokoko

Bezeichnung für die Spätphase des Barock, etwa zwischen 1720 und 1780. Namensgebend ist die Rocaille, ein muschelförmiges Ornament, das durch Asymmetrie und die schnörkelhafte Auflösung fester Formen gekennzeichnet ist.

Romantik

Eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte Kunstrichtung, die eine zum Gefühlvollen, Wunderbaren, Märchenhaften und Fantastischen neigende Weltauffassung zum Ausdruck bringt. Am klarsten äußert sich die Romantik in der Malerei. Sie ging auf literarisches Ideengut der Zeit ein und fand vor allem in der Darstellung der Landschaft einen unmittelbaren Ausdruck des romantischen Welterlebnisses.

S

Sammelstellen A und B

1957 durch das Auffangorganisationengesetz gemäß der Verpflichtung des Staatsvertrages von Wien 1955 als juristische Personen des Privatrechts errichtet. Den Sammelstellen wurden alle Ansprüche auf erbloses oder bisher unbeansprucht gebliebenes Vermögen, das in der NS-Zeit entzogen worden war, übertragen, insbesondere das Recht zur Erhebung von Rückstellungsansprüchen. Die Sammelstellen sollten schließlich die von ihnen vereinnahmten Mittel an die NS-Opfer verteilen und für kollektive Zwecke verwenden. Sie wurden 1971 nach Erfüllung ihrer Aufgabe aufgelöst.

Samowar

Gefäß zum Erwärmen und Kochen von Wasser, das vor allem im slawischen, vorder- und zentralasiatischen Raum zur Bereitung von Tee verwendet wird.

Sepiamalerei

Malerei mit Pigmenten aus dem Sekret des Tintenfisches.

Silhouette

Umrisszeichnung einer Fläche, die sich dunkel vor hellem Hintergrund abhebt. Eine Bildnissilhouette ist die Wiedergabe des Schattens, den ein Mensch im Profil auf eine senkrechte Fläche wirft.

Stahlstich

Ein Tiefdruckverfahren, bei dem das Motiv mit einem Stichel in eine Stahlplatte geschnitten bzw. geätzt wird. Die anschließend aufgetragene Farbe dringt in die Vertiefungen ein und wird beim Druck vom angefeuchteten Papier aus den Vertiefungen aufgenommen.

Stich

Stiche können im Hoch- oder im Tiefdruckverfahren hergestellt werden. Das Motiv wird mit einem Stichel gestaltet. Während beim Holzstich die erhabenen Teile die Farbe aufnehmen, dringt diese beim Kupfer- und Stahlstich in die Vertiefungen ein.

Stillleben

Darstellungen von meist leblosen Gegenständen wie Früchten, Blumen, Gefäßen, toten Tieren, etc.

T

Taalik

Arabische Zierschrift.

Tapisserie

französisch tapis "Teppich": allgemein verwendeter Ausdruck für gewirkte Bild- und Wandteppiche.

Tempera

Temperamalerei wurde vor allem in der mittelalterlichen Kunst eingesetzt. Dabei werden die Farben mit Wasser und einem Bindemittel (Eigelb, Leim, Wachs, Harz) gemischt. Die daraus entstehende Emulsion trocknet rasch und kann nicht überarbeitet werden.

Torques

Ein vorne offener Halsreif, dessen Aussehen meist einem gedrehten Strick ähnelt und dessen Endstück besonders geformt ist.

Tschekan

Kampfbeil.

Typoskript

Ein maschinenschriftlich hergestellter Text.

V

Veduten

Wirklichkeitsgetreue An- oder Aussichten von Städten oder Landschaften.

Verdure

Bezeichnung für gewirkten Wandteppich mit meist in Grün gehaltenen Darstellung von Laub- und Pflanzenwerk, vereinzelt auch von Tieren, besonders Vögeln.

Vermögensanmeldung

Der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden (GBlÖ 102/1938 vom 27. April 1938) folgend mussten Juden und die nichtjüdischen Ehegatten von Juden ihr gesamtes in- und ausländischen Vermögen anmelden. Ausgenommen waren nur Gegenstände des persönlichen Gebrauchs und Hausrat, der kein Luxusgegenstand war. Die Anmeldepflicht entfiel, wenn der Gesamtwert des anzumeldenden Vermögens 5.000 Reichsmark nicht überstieg. Auf der Basis der Vermögensanmeldung wurden die Reichsfluchtsteuer und die Judenvermögensabgabe berechnet. Vermögensanmeldungen waren bei der Vermögensverkehrsstelle beim Ministerium für Handel und Verkehr einzureichen.

VUGESTA

"Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo" – 1940 eingerichtete Organisation, die eine zentrale Rolle beim Raub des Privatbesitzes jüdischer Österreicher spielte.

W

Wachsbossierung

Plastiken aus modellierbarem Wachs.

Z

Zentraldepot

Im Herbst 1938 in der Neuen Burg der Wiener Hofburg eingerichtetes Sammellager für beschlagnahmte private Kunstsammlungen.

Zentralstelle für Denkmalschutz

Das österreichische Staats- bzw. Bundesdenkmalamt trug ab 1938 den Namen Zentralstelle für Denkmalschutz bzw. 1940 bis 1945 Institut für Denkmalpflege. Seit 1945 arbeitet diese Institution wieder unter dem Namen Bundesdenkmalamt. 1998 wurde im Bundesdenkmalamt das Büro der Kommission für Provenienzforschung eingerichtet.

Ziborium

Ein in der katholischen und orthodoxen Kirche zur Aufbewahrung geweihter Hostien verwendetes Gefäß, meist in Kelchform mit Deckel.